X

Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !

08.11.2017 09:45
#1 Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !
avatar
Fahrkönner

Versorgung aus einem Umformer und Wandler.

In einem Umformer/Wandler wird eine Spannung von 12 V reingeschickt und diese um transformiert in eine Spannung von 230 Volt. Da muss man als erstes einmal festhalten von kleiner Spannung auf eine Hohe Spannung, das bedeute aber auch, dass der Eingangsstrom ganz schön hoch ist, damit hinten an Leistung/Strom etwas rauskommt. Deshalb ist da schon mal der Querschnitt der Primärversorgung (Eingang) sehr wichtig.
Aber darüber wollen wir uns jetzt nicht unterhalten. Das eine Sicherung direkt hinter der Anschlussstelle an der Batterie gehört, davon gehe ich mal aus.

Im Hausnetz spricht der E-Techniker von Netzformen. Es gibt das TN-C, das TN-C-S und das TT Netz. Alle drei sind in Deutschland vertreten und der Sternpunk ist geerdet. Dadurch entsteht die Möglichkeit das zwischen Schutzleiter und einem aktiven Außenleiter eine Spannung messbar ist. Kommt also durch einen Fehler einen Spannung zum Beispiel aufs Gehäuse, dann entsteht ein Kurzschluss und die vorgeschaltete Sicherung löst aus.
Bei unserem Wandler/Umformer ist das Netz aber ein IT Netz und damit schon einmal von der Schutzmaßnahme völlig anders. Und nicht nur anders weil ein I statt einem N vorkommt. Wenn wir an einem Umformer zwischen aktiven Außenleiter und Schutzleiterkontakt messen, stellen wir fest das dort kein Strom fließen kann und damit auch keine Spannung messbar ist. Heißt also, wenn ich nicht gerade direkt zwischen die beiden aktiven Außenleitern fasse, kann auch ruhig ein Defekt am Gehäuse anliegen und es besteht nur eine geringe Gefahr. So lange ich einen Verbraucher einstecke oder nur Verbraucher einstecke die schutzisoliert sind, also Schutzklasse II sind . Schutzklasse II / Schutz durch doppelte oder verstärkte Isolierung. Zu erkennen an dem Symbol mit den zwei Quadraten ineinander.
Also einen Umformer einzusetzen, um morgens schnell die Rasur durchzuführen, da spricht also gar nicht dagegen. Allerdings um mit einer Kaffeemaschine mit Kochplatte und Toaster gemeinsam ein Frühstück vorzubereiten, kann eine Gefahr darstellen. Wenn auch bei zwei Geräten noch mit einer geringen Wahrscheinlichkeit. Diese steigt jedoch, je mehr Geräte/Betriebsmittel ich einsetze.
Nehmen wir einfach mal an. Zwei Geräte, zwei defekte Geräte, beide mit metallischem Gehäuse. Bei einem ist der Defekt zwischen Gehäuse und L und bei dem zweiten Gerät zwischen N und dem Gehäuse. Ich packe an beiden zeitgleich an. Es kommt zur Körperdurchströmung. Jetzt kann es zum Herzkammerflimmern kommen. Übrigens die Berührung kann auch indirekt sein. Zwei metallische Stativleuchten stehen auf dem Rasen. Da kann die Verbindung schon der Rasen sein.
Die Berufsgenossenschaften haben deshalb ihren Mitglieder die Auflage gemacht, entweder nur einen Verbraucher zu nutzen oder andere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Weil es aber auf den meisten Kurzbaustellen immer zur Nutzung von Arbeitsleuchte und Schweißgerät, Bohrhammer kommen kann, wird seit 2016 ein Zusatzteil empfohlen. Der Vorreiter hier war die Firma Elspro. Sie hatten den ersten Schutzverteiler entsprechend der DGUV Information 203-032 „Auswahl und Betrieb von Stromerzeugern auf Bau- und Montagestellen“ auf dem Markt.

Stromerzeuger, auch liebevoll “Moppel” genannt. Die meisten kleinen Ersatzstromerzeuger haben als Schutzmaßnahme die Schutztrennung/Potentialausgleich. Das oben Beschriebene gilt auch für diese Stromerzeuger. Ist das Wohnmobil denn ein Verbraucher, ist doch ein Fahrzeug. Nein, so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Das Fahrzeug ist z.B. ein Verbraucher, weil darin schon entsprechende Leitungen verlegt sind und das Ladegerät ist schon das zweite Verbrauchsmittel. Der Kühlschrank ist dann schnell das dritte Betriebsmittel. Also ein Mobil ist nicht gleich einem Verbrauchsmittel aus elektrischer Sicht.

Auf dem Foto ist ein vergleichbares Gerät, wie das von Elspro zu sehen.Die Lampe am unteren Bildrand stellt eine Person dar. Hier fließen so rund 230 mA und hier wurde ein Fehler Gehäuse/L und ein Fehler Gehäuse/N simmuliert.
|addpics|4ai-7-ebee.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Der Winter war zu lang, zu hart und unerbittlich. Nur Schnee geschüppt und der Sommer ist noch weit. Nun steht er schon seit Monaten und scharrt mit seinen Reifen. Die Batterie war auch noch nie so leer wie dieses Jahr. Komm steig ein, wir fahren mit dem Sunlight.


 Antworten

 Beitrag melden
08.11.2017 10:34
#2 RE: Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !
avatar
Fahrer

Danke für die ausführliche und gut erklärte Sachlage!
Gruß Rudi


 Antworten

 Beitrag melden
08.11.2017 12:15
#3 RE: Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !
avatar
Fahrkönner

Hallo Rudi,
ok gebe zu ich bin E-Techniker. Einer von der ganz schlimmen Sorte. So ein Sicherheitstyp. Es war nie mein Traumberuf, aber in den den letzten 20 Jahren habe ich mich damit abgefunden. In dieser Zeit war ich viel als entsprechender Ausbilder für Hilfsorganisationen und als Referent bei diversen Plattformen unterwegs. Bei der gleichnamigen Facebook-Gruppe habe ich das Thema einige Jahre auch im Namen des Gründers/damaligen Admin's betreut. Dort ist vom heutigen Leitungsteam und von einigen Besserwissen/Halbwisser das aber nicht mehr gefragt. Jetzt präsentiere ich halt die Infos auf meinen Internetseiten: https://www.facebook.com/ElektroSicherheit/ und auch https://elektrosicherheitdaniels.jimdo.com/. Bei der Niederschreibung kam mir die idee, ich könnte es auch hier wieder reinsetzen. ;-) :-) Gruß Hans

Der Winter war zu lang, zu hart und unerbittlich. Nur Schnee geschüppt und der Sommer ist noch weit. Nun steht er schon seit Monaten und scharrt mit seinen Reifen. Die Batterie war auch noch nie so leer wie dieses Jahr. Komm steig ein, wir fahren mit dem Sunlight.


 Antworten

 Beitrag melden
09.11.2017 09:03
#4 RE: Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !
avatar
Fahrer

Hans , das ist super dass du das machst.

Gerade in Foren sind Halbwissen und Vermutungen die als "Wahrheiten" weiterverbreitet werden für uns Laien nur sehr schwer zu erkennen.
Da ist es einfach super einen Fachmann an Bord zu haben.

Gruß Rudi


 Antworten

 Beitrag melden
12.11.2017 16:28
#5 RE: Der Moppel und der Umformer/Wandler das ultimative Mittel für den Camper ? Ich sage nein !
avatar
Fahrkönner

Vorgestern flatterte eine Werbung auf meinen Tisch. Eine vollwertige Schuko-Steckdose !!

"Wechselrichter 12 Volt auf 230 Volt Wechselstrom im Auto, Boot oder Wohnwagen.
Sehr geehrte Damen und Herren, schliessen Sie Ihre 230 Volt Geraete in Ihrem Auto an. Mit unserem Inverter, der an der Zigarettenbuchse angeschlossen wird haben Sie eine vollwertige Schuko Steckdose.
So laden Sie in Ihrem Auto beispielsweise Ihren Laptop, Notebook und andere Akkugeraete auf.
Oder Sie schliessen 230 Volt Fernseher oder Maschinen an.
230 Volt im Auto. Einfach den Wechselrichter anschliessen. Er passt hervorragend in den Becherhalter.
Praktisch nie mehr mit leerem Computer Akku beim Kunden ankommen. Was will man mehr? "
****************************************************************************************************
Aaahhh, eine vollwertige Schuko Steckdose !!!!!

Habe daraufhin mal eine paar Fragen gestellt.

"Hallo,
eine vollwertige Steckdose, das klingt ja gut !!! Heißt vollwertig, die Steckdose ist auch problemlos für mehrere Verbraucher zeitgleich ausgelegt ?
Welche Schutzmaßnahme liegt dann bei diesem Wandler an ? Für welche Schutzklasse an elektrischen Betriebsmittel ist denn der Wandler geeignet ?

Da Ihre Anzeige sehr interessant klingt, würde ich mich über eine zeitnahe Beantwortung meiner kleinen Fragen sehr freuen."

Wenn wundert es der Link geht auf eine Verkaufsplattform und die E-Maile ist nicht zustellbar. Wie heißt mein Satz: Verkaufen darf ich nahezu alles, nutzen darf ich nicht alles, sollte ich nicht alles. Der Zweifel an eine vollwertige Schuko-Steckdose besteht bei mir nun mal. Warum ? Die schreiben selber eine Schuko-Steckdose, also eine Schutzkontaktsteckdose. Eine Schutzkontaktsteckdose sollte einen funktionierenden und wirksamen Schutzkontakt haben. Bei dieser Bauform ist es aber maximal ein Potentialausgleich.

Der Winter war zu lang, zu hart und unerbittlich. Nur Schnee geschüppt und der Sommer ist noch weit. Nun steht er schon seit Monaten und scharrt mit seinen Reifen. Die Batterie war auch noch nie so leer wie dieses Jahr. Komm steig ein, wir fahren mit dem Sunlight.


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!